9. bis 24. März: Internationale Wochen gegen Rassismus
„Menschenrechte für alle“
FILDERSTADT. Rassismus findet tagtäglich statt – auch mitten in Deutschland. Menschen werden beispielsweise aufgrund ihrer Herkunft, Religion, Hautfarbe, Sprache oder ihres bloßen Namens abgewertet, diskriminiert oder gar ausgegrenzt – und dies auf der Straße, in der Schule, an der Universität, im Beruf, auf Wohnungssuche oder in der Freizeit. Um aufzuklären, Denkanstöße zu geben und nicht zuletzt, um Solidarität mit Betroffenen zu zeigen, lädt die Stadtverwaltung mit einem abwechslungsreichen Veranstaltungsprogramm für Jung und Ältere vom 9. bis 24. März 2024 zu den ersten Internationalen Wochen gegen Rassismus in Filderstadt ein. Das diesjährige Motto lautet „Menschenrechte für alle“.
Ein Rückblick in die Vergangenheit: Am 21. März 1960 demonstrierten im südafrikanischen Sharpeville zwischen 5.000 und 7.000 Menschen friedlich gegen die diskriminierenden Passgesetze des Apartheid-Regimes. Gegen 13.15 Uhr gab ein Polizeioffizier den Befehl zum Schießen. 69 Schwarze (51 Männer, acht Frauen und zehn Kinder) wurden zumeist von hinten erschossen. Weitere 180 – nach anderen Angaben über 300 – Demonstrant*innen wurden verletzt.
Das „Massaker von Sharpeville“ gilt als Wendepunkt in der Geschichte Südafrikas und zeigte weltweit Wirkung. Sechs Jahre später legte die Generalversammlung der Vereinten Nationen den 21. März als „Internationalen Tag für die Beseitigung von Diskriminierung“ fest. In Deutschland gibt es seit 1995 den „Tag gegen Rassismus“ (rund um das historische Datum). Da die Anzahl der Veranstaltungen immer weiterwuchs, wurde der Aktionszeitraum auf zwei Wochen ausgeweitet. Im Maßnahmenkatalog des Filderstädter Vielfaltskonzepts sind diese Gedenkwochen aufgenommen worden und finden nun 2024 erstmals in der Großen Kreisstadt statt.
„Nicht nur ein Gebot der Stunde – auch eine Haltung“
Oberbürgermeister Christoph Traub: „Gegen Rassismus einzutreten, ist nicht nur ein Gebot der Stunde, sondern eine Haltung, die sich aus unserer demokratischen Grundordnung ergibt.“ Er freue sich, dass diese Internationalen Aktionswochen nun auch in Filderstadt stattfänden und somit das „Vielfaltskonzept für ein chancengerechtes Filderstadt“ unterstützten. Sein persönlicher Wunsch: „dass niemand in Filderstadt Ausgrenzung oder gar Ablehnung erfährt“.
Christos Slavoudis, der Leiter des zuständigen Amts für Integration, Migration und Soziales, zur Zielsetzung der Stadt und ihrer Kooperationspartner*innen: „In den Internationalen Wochen gegen Rassismus setzen wir gemeinsam ein Zeichen: Vielfalt ist unser Reichtum, Toleranz unser Kompass und Respekt die Sprache, die uns alle verbindet.“ Seine Überzeugung: „In Filderstadt stehen wir zusammen gegen jede Form von Diskriminierung und für eine Welt, in der Einigkeit und Gleichberechtigung gedeihen.“
Dank an Veranstaltungspartner*innen
Das vielfältige Aktionsprogramm für Kinder und Erwachsene für die ersten Internationalen Wochen gegen Rassismus in Filderstadt wurde zusammen mit zahlreichen Projektpartner*innen entwickelt. In diesem Zusammenhang danken Christoph Traub und Christos Slavoudis der örtlichen Stadtbibliothek, der Familienbildungsstätte (fbs), der „Schatztruhe Fildern“ sowie der „Stiftung für die Internationalen Wochen gegen Rassismus“.
Zum Filderstädter Programm: Den Auftakt bildet am 9. März 2024 ab 11 Uhr die Vernissage zur Ausstellung „Mein Name ist Mensch“ in der Stadtbibliothek Filderstadt an der Volmarstraße 16 in Bernhausen. Gezeigt werden visuelle Interpretationen der 30 Menschenrechte des Künstlers Jochen Stankowski. Diese sind eine Hommage an das Jubiläum „75 Jahre Menschenrechte“, das 2024 gefeiert wird. Bürgermeister Jens Theobaldt spricht ein Grußwort, Andrea Jelic von INTEGRA Filder e.V. wird interviewt und Peter Grohmann von „Die AnStifter – InterCulturelle Initiativen (iCi) e.V.“ hält einen Impulsvortrag. Abgerundet wird die Veranstaltung von einem kleinen Imbiss mit Musik.
Die weiteren Programmpunkte (nähere Infos hierzu finden Interessierte auch auf der städtischen Homepage unter: www.filderstadt.de oder im beistehenden QR-Code):
- 9. März 2024, von 10 bis 11.30 Uhr in der „Schatztruhe Fildern e.V.“ an der Weidacher Straße 10 in Bernhausen: Lesung mit der Autorin Francine Feuné, die in Kamerun geboren wurde. Ohne Anmeldung und kostenlos.
- 12. und 19. März 2024, von 10 bis 11.30 Uhr im WIE (fbs) an der Wielandstraße 8 in Sielmingen: „Café Vielfalt“. Ohne Anmeldung.
- 12. März 2024, von 15 bis 17 Uhr in der Stadtbibliothek Filderstadt an der Volmarstraße 16 in Bernhausen: Bilderbuchkino für Vorschulkinder und Kinder bis zur dritten Klasse/Vorlesespaß mit zwei Büchern. Ohne Anmeldung und kostenlos.
- 13. und 20. März 2024, 15 bis 17 Uhr in der „Schatztruhe Fildern“ an der Weidacher Straße 10 in Bernhausen: Kreatives Austoben für Kinder zwischen drei und zwölf Jahren. Ohne Anmeldung, kostenlos.
- 13. März 2024, von 16.30 bis 18 Uhr in der Stadtbibliothek Filderstadt an der Volmarstraße 16 in Bernhausen: „Read and Speak – Lesung und gemeinsamer Sprachaustausch für Jugendliche“. Vorgelesen wird aus dem Roman „DRECKSTÜCK“ der französischen Autorin Clémentine Beauvais, der Gruppenzwang, Fremdenhass und Rassismus aufgreift. Ohne Anmeldung und kostenlos.
- 14. März 2024, 18.30 bis 20 Uhr, ONLINE über Zoom: „Auf den Spuren der Vielfalt: eine Veranstaltung zur Geschichte und Lebenswirklichkeit von Sinti* und Roma*“. Referentin: Sara Paßquali. Die Zugangsdaten stehen auf der städtischen Homepage. Ohne Anmeldung und kostenlos.
- 19. März 2024, Beginn um 18.30 Uhr in der Stadtbibliothek Filderstadt an der Volmarstraße 16 in Bernhausen: Filmabend in der Stadtbibliothek (FSK 12). Es wird die Geschichte von Harriet Tubman erzählt – eine der größten Heldinnen und Freiheitskämpferinnen Amerikas, die allen Hindernissen zum Trotz den Verlauf ihres Lebens und das Schicksal der Nation änderte. Ohne Anmeldung, drei Euro Eintritt.
- 20. März 2024, 10 bis 13 Uhr im WIE (fbs) an der Wielandstraße 8 in Sielmingen: „Wir kochen international – wie früher zu Hause“. Ein Angebot für Senior*innen. Lust, mal wieder richtig leckere Hausmannskost zu kochen und zu essen? Eine Anmeldung bis spätestens 15. März ist bei Sung-Ok Lee-Marmull unter der Telefonnummer: 0174/4782696 erforderlich.
- 22. März 2024, 18 bis 20 Uhr im städtischen Verwaltungsgebäude an der Martinstraße 5 in Bernhausen: Workshop „Diskriminierung erkennen und handeln“. Diskriminierung kann in vielen Formen auftreten – sei es aufgrund des Geschlechts, der „Rasse“, der sexuellen Orientierung, von Behinderung oder anderen Merkmalen. Die Veranstaltung wird von adis e.V. (Fachstelle Antidiskriminierung in der Region Reutlingen/Tübingen) durchgeführt. Eine Anmeldung ist bis 21. März bei Jannick Ruh entweder telefonisch (0711/7003-5022) oder per E-Mail unter: jruh@filderstadt.de erforderlich.
- 9. bis 24. März 2024, zu den Öffnungszeiten der Stadtbibliothek in deren Räumlichkeiten an der Volmarstraße 16 in Bernhausen: Medienausstellung in der Stadtbibliothek. Es werden thematische Bücher, CDs und DVDs ausgestellt. Zusatzinfo: Die Medien können ausgeliehen werden.
„Menschen wieder in Menschlichkeit begegnen“
Der Wunsch von Organisatorin Magdalena Kraft vom Amt für Integration, Migration und Soziales für Filderstadts erste Internationalen Wochen gegen Rassismus und natürlich weit darüber hinaus: „Die Grundlage unseres täglichen Handelns sind gegenseitige Achtung, Aufmerksamkeit, Wertschätzung, Respekt, Verständnis und Mitgefühl. Und ich hoffe, dass diese menschlichen Werte in den Blickpunkt rücken und sich die Menschen wieder in Menschlichkeit begegnen.“ (sk)