Feier zum jüdischen Holocaust-Gedenktag „Yom HaShoah“

Hand legt Steine auf die Gräber.
Ein jüdischer Brauch: Kleine Steine auf den Grabplatten symbolisieren die Einheit der Lebenden und Verstorbenen.

FILDERSTADT. Eine würdevolle Gedenkfeier hat dieser Tage auf dem Gelände des US-Airfields zwischen Bernhausen und Echterdingen stattgefunden. Anlass war der jüdische Holocaust-Gedenktag „Yom HaShoah“. Die beiden Städte Filderstadt und Leinfelden-Echterdingen, die US-Army sowie die Israelische Religionsgemeinschaft Württemberg hatten hierzu eingeladen.

Bewegende Worte sprachen: Oberbürgermeister Christoph Traub (im Namen beider Städte), Professorin Barbara Traub (Vorstandsvorsitzende der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg), Chaplain Karen Meeker (US Africom Command) sowie die Schüler Marko Kirollo und Jannik Kegler vom Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium (Sielmingen). Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Sylvio Zondler (Saxophon) und Klaus Fitzel (Piano).

Zum Schluss der Feier haben alle Anwesenden kleine Steine auf die Grabplatten der Opfer des Nationalsozialismus‘ abgelegt. Dieser Brauch ehrt die Toten und symbolisiert die Einheit der Verstorbenen und der Lebenden.

Ein Rückblick: In einem Hangar des Flughafens Stuttgart befand sich von November 1944 bis Ende Januar 1945 eines der 54 Außenlager des KZ Natzweiler. Im November 1944 sind 600 jüdische Häftlinge in das Lager Echterdingen-Bernhausen gebracht worden. Schon zum Zeitpunkt ihrer Ankunft waren die meisten Männer unterernährt, krank, unterkühlt und erschöpft. Trotzdem mussten sie Tag für Tag schwersten Arbeitsdienst leisten. Obwohl diese Stätte des Nazi-Terrors „nur“ kurze Zeit bestand, haben dort mindestens 119 Menschen ihr Leben verloren. Im September 2005 stießen Bauarbeiter bei Grabungen auf dem US-Airfield auf die sterblichen Überreste von 34 Toten, die in der Nähe des Lagers verscharrt worden waren. Die Gebeine wurden daraufhin nach jüdischen Religionsgesetzen würdevoll am Fundort bestattet. (ih)