Fairtrade-Town
Filderstadt trägt weiterhin den Titel „Fairtrade-Town“
Im Juli 2021 wurde Filderstadt erneut als "Fairtrade-Town" rezertifiziert und erfüllt damit seit sechs Jahren die geforderten Kriterien für den Fairen Handel auf kommunaler Ebene.
Mit farbenfrohen, nachhaltigen sowie PVC-freien Bannern soll in allen Stadtteilen nun darauf aufmerksam gemacht werden: Für weitere zwei Jahre trägt die Stadt den Titel „Fairtrade-Town“. Oberbürgermeister Christoph Traub dankt den Mitgliedern der Steuerungsgruppe für ihr Engagement: „Das ist ein großer Erfolg. Ich danke der Steuerungsgruppe sowie allen Einrichtungen wie dem Einzelhandel, der Gastronomie, den Kirchen und Schulen, die daran beteiligt sind. Dies hilft, den fairen Gedanken in Filderstadt zu verankern und die Bedeutung in die Stadt zu tragen. Mit dem Konsumverhalten hier vor Ort kann ich die Gerechtigkeit in der Welt verbessern“.
Die Auszeichnung als Fairtrade Town wurde erstmals im Jahr 2015 durch TransFair e.V. verliehen. Seitdem baut die Kommune ihr Engagement in diesem Bereich weiter aus. Die fünf Kriterien für eine faire Stadt sind ein Ratsbeschluss, eine aktive Steuerungsgruppe, faire Produkte, eine aktive Zivilgesellschaft sowie Medien- und Öffentlichkeitsarbeit. So kommen in der Stadtverwaltung Kaffee, Tee, Saft, Süßwaren, Blumen, Textilien und weitere Waren als Fairtrade-Produkte zum Einsatz. Beispielsweise bei Sitzungen oder Geschenken. In allen Küchen der Verwaltung gibt es fairen Kaffee und Tee. Die Steuerungsgruppe Fairtrade tagt regelmäßig und besteht aus Vertreter*innen der Fraktionen, der Verwaltung, Zivilgesellschaft, Einzelhandel, Kirchen und Schulen. Hier werden gemeinsame Projekte und Aktionen geplant und koordiniert. Eine große Aktion in den vergangenen Monaten waren die Gestaltung, die Bewerbung sowie der Verkauf der zweiten und damit neuen Filderstadtschokolade. Seit Oktober 2020 wurden bereits rund 5.800 Tafeln verkauft. In rund 20 Einzelhandelsgeschäften in Filderstadt und einigen Gastronomie-Einrichtungen werden faire Produkte verkauft. Im Bereich Schulen ist das ESG (Elisabeth-Selbert-Gymnasium) sehr aktiv, auch die Kirchengemeinden sowie der Eine Welt Laden engagieren sich.
"71 Prozent der Deutschen kaufen nach eigenen Angaben inzwischen immer wieder faire Produkte. Die Richtung stimmt, aber die Marktanteile wachsen nur sehr langsam. Bei Kaffee sind gerade mal sieben Prozent fair produziert und gehandelt. Da ist noch Luft nach oben, zumal viel mehr Kaffee oder Kakao fair und ohne Kinderarbeit produziert wird, aber die Nachfrage nicht mitzieht. Wer heutzutage Kaffee anbaut, hat ein großes Armutsrisiko“, so Ulrike Pfab, Mitglied der Steuerungsgruppe.
Digitale Schnitzeljagd
Da in diesem Jahr coronabedingt keine Rezertifizierungsfeier geplant werden konnte, hat sich die Gruppe ein anderes Highlight überlegt: In einer digitalen Schnitzeljagd, einem Actionbound, können Interessierte insgesamt mehr über den Fairen Handel in Filderstadt erfahren. Dieser soll in wenigen Wochen fertig sein und in den Sommerferien genutzt werden können (weitere Informationen dazu finden Sie hinter diesem Link). Eine Pilot-Schatzsuche für Familien mit Kindern von fünf bis zwölf Jahren hatte der Weltladen schon zu den Osterferien an den Start gebracht. Mittlerweile haben über einhundert Kinder daran teilgenommen und auf einer kurzweiligen Stadtrallye den fairen Handel kennengelernt. (es)
Warum fairer Handel?
„Was kann ich als einzelner denn schon unternehmen um die Welt zu verbessern“? Die Antwort hierauf lautet nicht Nichts! Jede und Jeder kann in einzelnen Entscheidungen einen persönlichen Beitrag leisten. Denn nur weil als Einzelperson wenig Einfluss auf große Prozesse genommen werden kann, befreit dies nicht von der individuellen und moralischen Verantwortung.
Die einfachste Möglichkeit für Veränderungen zu sorgen besteht über den Geldbeutel: Als Konsumentin und Konsument werden täglich Kaufentscheidungen getroffen die in der Summe weitreichende Folgen haben. Ein Anfang ist gemacht, wenn Sie darauf achten Waren und Dienstleistungen zu konsumieren, von denen die Hersteller und Rohstoffproduzenten auch leben können. Garantiert ist dies, wenn Sie Waren mit dem Fairtrade-Siegel kaufen. Diese Produkte des zertifizierten fairen Handels stehen für nachhaltiges Wirtschaften, einen fairen Umgang mit den Rohstoffproduzenten und Vermeidung von Kinderarbeit. Durch verantwortungsvollen Konsum können Sie langfristig helfen, die Lebensbedingungen in anderen Regionen der Erde zu verbessern.
Fairer Handel in Filderstadt
Der Faire Handel hat in Filderstadt Tradition. 1988 wurde der Ökumenische Arbeitskreis EINE WELT Filderstadt e.V. gegründet und gab den Impuls zur Gründung des Eine Welt Ladens. Seitdem arbeiten der Verein und der Laden erfolgreich für fairen Handel, Frieden und Gerechtigkeit.
Im Jahr 2012 fand sich die Initiative FF-Faires Filderstadt zusammen, um sich als Fairtrade-Town zu bewerben und den fairen Handel über die Aktivitäten von Verein und Laden hinaus in Filderstadt zu verbreiten.
Mittlerweile sind fair gehandelte Produkte aus der anfänglichen Nische der spezialisierten Weltäden in den Massenmarkt vorgedrungen. Das ist eine gute Entwicklung. In Filderstadt gibt es viele Akteure die faire Produkte führen: Einzelhändler, Gastronomen und Organisationen und Vereine.