Schafhof
Blickt man von der Klingenstraße zum Schafhof hinauf, so fällt dessen Stattlichkeit und Größe besonders auf.
Die Landesherren strebten im Spätmittelalter an, die durch die Entvölkerung im Zuge der Pest brachliegenden Flächen wenigstens teilweise wieder zu bewirtschaften. Ein Mittel dazu war die Gründung von herrschaftlichen Schafhöfen. Sie wurden dann als erbliche Lehen vergeben.
In den Anfängen waren sie mit Schafen besetzt, die der Herrschaft gehörten, später wurde nur noch das zum Schafhof gehörende Land verpachtet. Die Pächter hatten einen jährlichen Zins hierfür zu entrichten; außerdem mussten sie die Ländereien gleichmäßig mit dem Pferch „bestellen“ also düngen.
Die Herde des herrschaftlichen Schäfers zählte ca. 600 Schafe. Allerdings überschnitten sich die Weidegründe, was unter den Herrschaftsschäfern oft zu erbitterten Streitereien führte. Von der ländlichen Bevölkerung waren Schäfer und Schafe wegen des Flurschadens, den die Tiere oftmals anrichteten, nicht überall gern gesehen - so willkommen andererseits der im Pferch konzentriert anfallende Dung auch war.
Daneben gab es natürlich auch Schafe, die der Dorfbevölkerung gehörten. Sie wurden vom sogenannten Fleckenschäfer zur Weide getrieben und versorgt. Ihre Stückzahl richtete sich nach der Gemarkungsgröße des jeweiligen Dorfes.
Die Ablösung der herrschaftlichen Schäferei wurde 1843 vorgenommen.
Wissenswert: In Württemberg sind 1442 insgesamt 17 herrschaftliche Schafhöfe erwähnt, allein hier auf den Fildern waren es fünf. 1472 ist als erster namentlich bekannter Inhaber des Bonländer Schafhofs Hans Scheffer erwähnt. Die jeweiligen Weidegebiete waren recht groß bemessen. Der Bonländer Bezirk reichte im Süden bis Neckartailfingen, im Westen bis Neuenhaus, im Norden bis Bernhausen und im Osten bis Oberensingen.
Übrigens: War an den Schafhof noch eine kleine, ältere Scheuer angebaut, die möglicherweise aus dem 15. Jahrhundert stammte, allerdings wurde sie um 2010 abgebrochen.
Die mittlerweile abgerissene Scheuer stand hinter dem Schafhof.
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