Gedenkfeier für die Ukraine und Poltawa

Ein Zeichen für Frieden, Freiheit und Freundschaft

Die gut besuchte Gedenkfeier in der FILharmonie. Foto: Silke Köhler

Das gut besuchte und sehr bewegende Zusammentreffen ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Zusammenstehen – ein symbolisches Miteinander - gewesen. Mehr noch. Es war ein Zeichen der Solidarität, eine Demonstration für Frieden, Freiheit, Demokratie und Freundschaft. Die Rede ist von der Gedenkfeier anlässlich des dritten Jahrestags des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine, zu der Oberbürgermeister Christoph Traub am Montag ins Kultur- und Kongresszentrum FILharmonie nach Bernhausen eingeladen hatte. Das Highlight: eine Live-Schaltung in die Partnerstadt Poltawa.

Das Filderstädter Stadtoberhaupt: „Die schrecklichen Ereignisse bewegen uns in Filderstadt, Leinfelden-Echterdingen und Ostfildern besonders, weil wir ein konkretes Bild vor Augen haben. Wir sehen Menschen in unserer Partnerstadt Poltawa – Menschen, die wir kennen, die wir Freundinnen und Freunde nennen. Eine Stadt, die wir kennen – von Bildern, aus Erzählungen oder weil wir schon dort waren.“ In diesem Zusammenhang hieß Christoph Traub auch seine Amtskollegen aus den Nachbarkommunen in Filderstadt herzlich willkommen: Ersten Bürgermeister Benjamin Dihm (Leinfelden-Echterdingen) sowie Ersten Bürgermeister Andreas Rommel (Ostfildern).

In seiner Rede erinnerte Traub an den jüngsten Angriff auf Poltawa mit 15 Toten (darunter drei Kinder), 17 Verletzten sowie beschädigten und zerstörten Wohnhäusern (inklusive eines Kindergartens): „Dies zeigt einmal mehr, wieviel unermessliches Leid dieser Krieg über das Land und seine Menschen bringt.“ Und dabei betonte er unmissverständlich, dass Russland die Ukraine angegriffen und diesen „völkerrechtswidrigen Krieg“ ausgelöst habe. Diese Wahrheit gelte es festzuhalten. Der Oberbürgermeister weiter: „Wer zu einer anderen Einschätzung kommt, verkennt die konkreten weltpolitischen Zusammenhänge und Ursachensetzungen.“

„Deutschland ist mehr als nur ein Partner“

Die drei Filder-Städte stehen, so Christoph Traub, dafür ein, dass Souveränität und Unabhängigkeit in die Ukraine zurückkämen, damit Frieden einkehre sowie ein demokratischer und sozialer Rechtsstaat wieder aufgebaut werden könne. „Diesem Ziel gelten die vielen solidarischen Hilfs- und Unterstützungsangebote aus Deutschland im Allgemeinen und den Filder-Kommunen im Besonderen. Dass wir diese fortführen, können wir heute nach dem uns möglichen Maß zusagen und nach Poltawa signalisieren“, versprach er. Gleichzeitig dankte das Stadtoberhaupt auch der örtlichen Bevölkerung, die bis zum heutigen Tag in vielerlei Hinsicht Hilfe und Unterstützung geleistet habe.

Diesem Dank „für die unermüdliche Unterstützung der Ukraine in dieser dunklen und äußerst schwierigen Zeit“ schloss sich per Live-Schaltung auch Valerij Parkhomenko, der Erste Stellvertretende Bürgermeister von Poltawa, an: „Deutschland ist für uns mehr als nur ein Partner. Sie sind zu einem wahren Zufluchtsort geworden, der Leben rettet. Von den ersten Tagen des Krieges an haben Sie Ukrainern, die vor den Schrecken der russischen Bombardierung flohen, Ihre Türen geöffnet. Sie haben ihnen Schutz, Wärme und Sicherheit gegeben – all‘ das, was der Krieg ihnen rücksichtslos genommen hat.“ Und Parkhomenko weiter: „Ihr Humanismus und Ihre Solidität sind ein Lichtblick für unser Volk. Und wir werden nie vergessen, wie Sie uns in den schwierigsten Zeiten eine helfende Hand gereicht haben. Wir glauben, dass unsere Stärke in der Einheit liegt und wir gemeinsam alle Herausforderungen meistern können.“

„Kindern eine Welt ohne Krieg schenken“

In seiner Botschaft berichtete Valerij Parkhomenko über die aktuelle Situation in Poltawa (Partnerstadt, die selbst 55.000 Binnenvertriebene aufgenommen hat). Viele Menschen kämpften an der Front und ließen täglich ihr Leben für die „Freiheit der Ukraine und die Sicherheit in ganz Europa“. Sein Versprechen: „Wir geben nicht auf.“ Gerade mit Blick auf die dortigen Kinder. Seine traurige Erfahrung: „Am schwierigsten ist es, in ihre Augen zu schauen. Sie sind keine Kinder mehr – der Krieg hat ihnen die Kindheit geraubt…“ Als wichtiges Ziel formulierte der Erste Bürgermeister, „den Kindern eine Welt ohne Krieg zu schenken“. Seine Worte wurden von Tamara Postnikova vom Filderstädter Partnerschaftsbüro übersetzt.

Musikalisch umrahmt wurde die Gedenkfeier in der FILharmonie von den fünf Kindern der Familie Striltschuk aus der Ukraine, die derzeit die Musikschule Filderstadt besuchen und mit ihren Liedern aus der Heimat das Publikum sehr bewegt haben. (sk)