Igeltipps
Im Herbst, wenn die ersten Nachtfröste kommen, werden häufig die kleinen, niedlichen Igel eingesammelt, in einem Schlafhäuschen untergebracht und in die schöne warme Wohnung oder in den Keller gestellt!
Was ist daran falsch - werden Sie sich fragen? Dem Igel wird doch geholfen ...
Diese Situation ist jedoch meist das Todesurteil für viele Igel!
Denn: Die meisten Igel haben in ihrem eigenen Lebensraum eine höhere Überlebenschance, als im unnatürlich warmen Winterquartier im Keller. Es gilt daher: Nur Igel, die krank, verletzt oder hilflos sind, dürfen gesund gepflegt werden. Und dies auch erst ab einem Gewicht unter 500 Gramm.
Erste Hilfe für Igel
Wenn Sie tagsüber einen Igel finden, beachten Sie bitte: Igel, die tagsüber unterwegs sind, müssen auf jeden Fall in tierärztliche Versorgung, da das nicht ihrem normalen Verhalten entspricht und auf einen krankhaften Zustand hindeutet.
Die Igel, die ab im September und Oktober ab Anbruch der Dämmerung auf der Pirsch sind, versuchen sich jetzt noch einen entsprechenden "Winterspeck" anzufressen, damit sie in den Winterschlaf gelangen können und gut über den Winter kommen.
Sie können den Igel hierbei helfen: Stellen Sie ihnen jeweils einen Napf oder eine Schüssel mit Wasser und Igel-Trockenfutter, Katzen- oder Hundenahrung aus der Dose wettergeschützt auf die Terrasse oder in Ihren Garten.
Wenn die Igel sich bei ihrer abendlichen, frostigen Nahrungssuche auffällig verhalten, sollten Sie diese Tiere auf Gewicht (mindestens 500 Gramm) und Unterkühlung (Bauch sollte handwarm sein) überprüfen. Ist das Gewicht unter 500 Gramm, dürfen Sie diese bei sich aufnehmen!
Erstversorgung mit Tierarztbesuch
Folgeversorgung
Ein Gehege aus Hartfaserplatten, festen Brettern oder ineinander gestellten, durchgängigen Kartons (2 m², 0,50 Metern Höhe) bereit stellen. Dies muss täglich ausgemistet werden: durch Auslegen mit Zeitungen. Schlafhaus (DIN A4-Karton, 10 x 10 Zentimeter Eingang), Füllung mit zerknülltem Zeitungspapier. Futter- und Wassernapf kommen direkt ins Gehege. Tiere unter 300 g sowie unterkühlte Tiere in einem warmen Raum unterbringen. Ab 700 bis 800 Gramm umsetzen in einen kalten Raum mit maximal 6° Celsius (keine Garage oder Ölkeller) wie Keller oder wettergeschützte Terrasse.
Anfang Mai (nach den Nachtfrösten, nächtliche Temperaturen um 10° Celsius) sollte das Schlafhaus nachmittags an eine geschützte Stelle im Garten gestellt werden. Eine Zufütterung ist meist noch bis zu drei Wochen notwendig.
Igel gefunden - was nun?
Das Schema Igel gefunden - was nun? (PDF, 932,7 KB) wurde der Stadt Filderstadt mit freundlicher Genehmigung der Wildtierhilfe Baden-Württemberg e. V. zur Verfügung gestellt und erleichtert die Herangehensweise beim Auffinden eines Igels im Herbst und Winter.
Ansprechpartner, Igelstation und Futterspenden
Für weitergehende Fragen steht Ihnen der Tierschutzverein Tierfreunde Filderstadt e. V. unter der Telefonnummer 0711 777 5 666 zur Verfügung. Deren Igelstation nimmt allerdings nur Igel aus Filderstadt, Leinfelden-Echterdingen und Aichtal auf.
Futterspenden für Igel in Form von zarten Haferflocken, Kleie, Igeltrockenfutter, Katzennassfutter mit mindestens 60 Prozent Fleischanteil, Eier, gefrorene Hühnerflügel-, -schenkel und Hühnerklein und ebenso Winterschlafhäuser können beim Tierschutzverein Tierfreunde Filderstadt e. V., Tierheim im Eichholz 1 in Filderstadt-Bonlanden abgegeben werden.
Dafür ein herzliches Dankeschön.
Schutzstatus
Igel sind ganzjährig nach dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) besonders geschützt.
Der "Igel-Steckbrief": Erinaceus europaeus oder "Wanted - Ritter im Stachelharnisch" (PDF, 115 KB)