Preisverleihung der Gedenkstiftung

Prämierte Projekte erinnern gemeinsam …

Die beiden OB mit den Jugendlichen auf einem Bild.
Oberbürgermeister Christoph Traub (links) und sein Amtskollege Otto Ruppaner (rechts) würdigten die Preisträger*innen.

FILDERSTADT. Rund 120 Besucher*innen kamen dieser Tage zur diesjährigen Preisverleihung durch die Gedenkstiftung „Gemeinsame Erinnerung – gemeinsame Verantwortung für die Zukunft“ der beiden Großen Kreisstädte Filderstadt und Leinfelden-Echterdingen in die Städtische Galerie nach Bonlanden.

Claudia Rugart, die Vorsitzende des Stiftungsrats, wandte sich bei ihrer Begrüßung zunächst an drei Zeitzeugen als Ehrengäste. Dies waren Anneliese Dietrich und Gerhard Reising, die als Kinder in Bernhausen erlebt hatten, wie 1944 die jüdischen KZ-Häftlinge täglich an ihren Elternhäusern zum Steinbruch im Emerland gehen mussten. Beiden haben sich diese Erlebnisse bis heute tief eingeprägt. Als dritten Ehrengast konnte sie Ruth Michel-Rosenstock begrüßen, eine 95-jährige, aus Königsberg stammende Holocaust-Überlebende, die seit Jahrzehnten in Leinfelden lebt. Alle drei hatten Anfang des Jahres als Zeitzeugen das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium Filderstadt besucht.

Da der erste Preis an das „Theater unter den Kuppeln“ mit dem Stück „Die Welle“ ging, war der diesjährige Gastreferent Dr. Rolf Frankenberger, der wissenschaftliche Geschäftsführer des Tübinger Instituts für Rechtsextremismus-Forschung. In seinem Vortrag ging er angesichts der jüngsten Wahlen in den USA und der Wahlerfolge rechtspopulistischer Parteien in Europa der Frage „Ist unsere Demokratie in Gefahr?“ nach. Er warnte davor, dass die demokratischen Institutionen, der Rechtsstaat, die Gewaltenteilung und die Menschenrechte klein- und schlechtgeredet würden. Ausgrenzung, gesellschaftliche Spaltung und der Ruf nach dem „starken Mann“ würden hingegen keinesfalls zur Lösung beitragen. Trotz berechtigter Kritik vertraue er darauf, dass die liberalen Demokratien durchaus in der Lage seien, die vielfältigen und komplexen Probleme der Welt zu lösen.

Es folgte die Preisverleihung durch die beiden Oberbürgermeister Christoph Traub (Filderstadt) und Otto Ruppaner (Leinfelden-Echterdingen) sowie Claudia Rugart an die Musikschule Filderstadt FILUM, das Elisabeth-Selbert-Gymnasium, das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium, das Immanuel-Kant-Gymnasium und das „Theater unter den Kuppeln“).

Ein besonderer Höhepunkt an diesem Abend war der Auftritt der Jugendgruppe des „Theaters unter den Kuppeln“. Sie spielten eine Szene aus dem Stück „Die Welle“. Das Stück handelt von einem Sozialexperiment an einer Schule, das sich um die Frage von entstehender Gruppendynamik, unterstützt durch ein Erkennungszeichen sowie die Parole „Stärke durch Disziplin“, dreht, aber auch von Mobbing und Ausgrenzung handelt.

Oberbürgermeister Christoph Traub zeigte sich in seinem Schlusswort sehr beeindruckt von diesem Stück und erinnerte an die Aktualität dieses Themas. Er betonte, dass alle fünf prämierten Projekte für ihn wieder die große Bedeutung der Gedenkstiftung deutlich gemacht hätten. (ba)