Gedenkstiftung „Gemeinsame Erinnerung – gemeinsame Verantwortung für die Zukunft“ – Einladung zur Preisverleihung
Am Freitag, 15. November 2024, um 18 Uhr in der Städtischen Galerie Filderstadt Bonländer Hauptstraße 32/1
durch Oberbürgermeister Christoph Traub (Filderstadt) und Oberbürgermeister Otto Ruppaner (Leinfelden-Echterdingen).
Redebeitrag von Dr. Rolf Frankenberger, Institut für Rechtsextremismusforschung, Tübingen
Musikalische Umrahmung: Sylvio Zondler und Harald Wagner
Zum 14. Mal prämiert die Gedenkstiftung zivilgesellschaftliche Projekte aus Filderstadt und Leinfelden-Echterdingen. Die Stiftung wurde 2008 durch die beiden Städte als eine von drei Säulen der Gedenkstättenarbeit gegründet. (ba)
Projekte:
1. Theater unter den Kuppeln: Theaterprojekt „Die Welle“
Auf Vorschlag der Jugendgruppe des „Theaters unter den Kuppeln“ wurde das Stück „Die Welle“ für 2023/24 in den Spielplan aufgenommen. Seit September 2023 probten die rund 20 jugendlichen Schauspieler*innen im Alter von elf bis 20 Jahren. Das Stück handelt von einem Sozialexperiment an einer Schule, das um die Frage von entstehender Gruppendynamik und Manipulation von Menschen, aber auch von Mobbing und Ausgrenzung handelt. Zur Vorbereitung beschäftigten sich die Jugendlichen mit dem Buch von Stephan Marks: „Warum folgten Sie Hitler? Die Psychologie des Nationalsozialismus“ und diskutierten über Manipulation in der Gedenkstiftung „Gemeinsame Erinnerung – gemeinsame Verantwortung für die Zukunft“ Vorstellung der prämierten Projekte 2024 heutigen Gesellschaft. Das junge Ensemble wollte mit diesem Stück eine Aktualität dieses Themas für die Gesellschaft der Gegenwart herstellen. Zwischen 14. Januar und 24. März
2024 fanden neun Vorstellungen sowie eine Schülervorstellung für das Philipp-Matthäus-Hahn-Gymnasium in Leinfelden-Echterdingen statt. Sämtliche Vorstellungen waren ausverkauft.
2. Immanuel-Kant-Gymnasium: Kriegerdenkmäler in Leinfelden-Echterdingen
Die Klasse 8c des Immanuel-Kant-Gymnasiums hat sich mit fünf Kriegerdenkmälern für die Gefallenen und Vermissten des Ersten und Zweiten Weltkriegs in Leinfelden-Echterdingen auseinandergesetzt, diese dokumentiert und dazu im Stadtarchiv die historischen Hintergründe erforscht – insbesondere die Diskussion um die Renovierung des „Ehrenhains“ auf dem Waldfriedhof Leinfelden in den 1970er Jahren. Eva Masurowski, die Bildungsreferentin des Volksbunds Kriegsgräberfürsorge, hat bei ihrem Besuch im Unterricht über die Arbeit ihrer Organisation berichtet. Das Projekt umfasste auch ein Interview mit dem 92-jährigen Künstler Gerhard Tagwerker, der das Gefallenen Denkmal bei der Stephanuskirche Echterdingen geschaffen hatte. Im Kunstunterricht hatten die Schüler*innen eigene Modelle für Gefallenendenkmäler entworfen. Zum Projekt gehörte schließlich eine Reinigungsaktion des alten Kriegerdenkmals in Musberg.
3. Elisabeth-Selbert-Gymnasium: „Stolpersteine“ in Filderstadt
Die Geschichts-AG des Elisabeth-Selbert-Gymnasiums (ESG) will sich für ein Gedenken an die Opfer des NS-Regimes in Form von „Stolpersteinen“ einsetzen. Entsprechend den Kriterien der „Stolpersteine“ kommt hierfür zunächst Reinhold Eckhardt aus Plattenhardt in Frage, der Ende Februar 1933 eine Rundfunk-Sendung mit dem Ruf „Nieder mit Hitler“ unterbrochen hatte und deshalb verhaftet wurde und in die Schweiz emigrieren musste. Die Verlegung wird dann in Abstimmung mit der Stadtverwaltung und dem Künstler Gunter Demnig geschehen. Das Projekt ist noch nicht abgeschlossen, die Gruppe recherchiert nach weiteren lokalen Persönlichkeiten, für die ein „Stolperstein“ verlegt werden kann, – etwa für Opfer der „Euthanasie“.
4. Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium: Projekttag zum Thema „Gedenken, Erinnern, Demokratie, Antisemitismus“ am 24. Januar 2024
Zu diesen Themen fand am 24. Januar 2024 ein Projekttag für alle Klassen des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums (DBG) in Sielmingen statt, der von einem Planungsteam aus Lehrer*innen sowie Schüler*innen vorbereitet wurde. Bereits am 9. November 2023 haben Schüler*innen der Klassenstufe 12 die Feier zur Enthüllung der Gedenktafel am ehemaligen Steinbruch Emerland gestaltet. Die Veranstaltungen am Projekttag umfassten – zugeschnitten auf das Alter der Schüler*innen – die Themen Dietrich Bonhoeffer, Diskriminierung, NS-Zeit in Filderstadt, jüdisches Leben in Deutschland heute, Euthanasie-Morde 1940 und den Besuch der Holocaust-Überlebenden Ruth Michel Rosenstock. Die Schule möchte sich auch künftig durch Projekttage am Holocaust-Gedenktag mit diesen Themen beschäftigen.
5. Musikschule FILUM: Inklusionsprojekt mit der Karl-Schubert-Gemeinschaft
Seit 2016 kooperiert die Musikschule FILUM Filderstadt mit der Karl-Schubert-Gemeinschaft, die das Café FILUM an fünf Tagen in der Woche über sieben Stunden durch Menschen mit Behinderungen betreibt, die im Bedarfsfall durch Fachkräfte unterstützt werden. Außer dem Catering für Seniorennachmittage besorgen diese auch das Catering bei großen Veranstaltungen wie zum Beispiel die Bewirtung beim Landesmusiktag mit 300 Gästen. Weitere Tätigkeit ist die regelmäßige Reinigung des FILUM. Dies bedeutet
- für Menschen mit Behinderungen, dass sie ein normales Arbeitsleben kennenlernen, auch mit den entsprechenden Herausforderungen,
- für Schüler*innen des FILUM, dass sie gelebte Inklusion von Menschen mit Behinderungen kennenlernen und dabei auch Respekt und Toleranz einüben.