Erste zentrale Gedenkfeier zum Volkstrauertag in Filderstadt

„Gemeinsam gegen das Vergessen – den Frieden in Krisenzeiten stärken“

Ehrenwache und Oberbürgermeister Christoph Traub stehen neben dem GeKranz.
Stilles Gedenken des Stadtoberhaupts (vorne rechts) sowie der Ehrenwache.

FILDERSTADT. Die Botschaft der ersten zentralen Gedenkfeier zum Volkstrauertag in Filderstadt am vergangenen Sonntag war klar formuliert: „Gemeinsam gegen das Vergessen – den Frieden in Krisenzeiten stärken“. In seiner Ansprache betonte Oberbürgermeister Christoph Traub: „Es liegt an uns allen und braucht uns alle, damit sich Krieg nicht wiederholt!“

Das Stadtoberhaupt weiter: „Wir alle wissen und spüren mehr denn je, dass der Friede, den wir heute in unserem Land vorfinden, keine Selbstverständlichkeit ist. Wir erleben neuen Extremismus – gleich welcher Richtung – im In- wie im Ausland.“ Christoph Traub unterstrich, dass Extremismus immer menschenverachtend sei, und Menschenverachtung immer zu Extremismus führe. Dies entschieden zu bekämpfen, sei die Aufgabe und Verantwortung aller.

Traubs Forderungen: „Wir müssen zeigen, dass es mehrheitlich keinen Zweifel an Demokratie und Rechtsstaatlichkeit gibt und auch nicht geben darf.“ Denn dies seien die unverrückbaren Werte, die die Mütter und Väter des Grundgesetzes – auch aus ihrer Kriegserfahrung – vor 75 Jahren den nachfolgenden Generationen mit auf den Weg gegeben hätten. Deren Bekenntnis habe die nationalsozialistische Unrechtsherrschaft überwunden und den Willen zu einem demokratischen Neuanfang getragen.

Filderstadts Oberbürgermeister: „Unsere heutige Verantwortung besteht darin, diese Werte zu bewahren und weiterzutragen.“ Das Stadtoberhaupt in der Aussegnungshalle auf dem Oberen Friedhof in Sielmingen: „Das Erinnern an die Toten, an die Opfer von Krieg, Gewaltherrschaft, Terror und völkerrechtswidrigen Angriffen ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.“ Umgekehrt sei dies aber auch „eine gute Chance für jede und jeden von uns, auf diesem Wege Friedensstifterin und Friedensstifter zu sein“. Christoph Traub weiter: „Ich bitte Sie um Zusammenhalt, gegenseitige Achtung und Wertschätzung. Machen Sie sich und anderen bewusst, wie wertvoll Frieden ist.“

Nach dem allgemeinen Totengedenken zum Volkstrauertag beendete Christoph Traub seine Gedanken mit folgenden Worten: „Aber unser Leben steht im Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern, und unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen zu Hause und in der Welt.“

Zivilcourage ist gefragt

Zwischen den einzelnen Redebeiträgen spielte der Musikverein Sielmingen unter der Leitung von Renate Beck-Winkler verschiedene Stücke. Und die Reservistenkameradschaft Filder hielt während der gesamten Gedenkfeier die Ehrenwache.

Ebenfalls gegen Krieg und für Frieden sprach sich Pfarrer Stefan Brender für die Filderstädter Kirchengemeinden und Religionsgemeinschaften aus. Sein Wunsch: „Lasset Worte statt Waffen sprechen.“ In der Welt sollten Frieden, Gerechtigkeit und mehr Nächstenliebe herrschen. Auch Brender forderte jede und jeden auf, gerade in Zeiten von aufkeimendem Extremismus und Antisemitismus Zivilcourage zu zeigen sowie gegen Rassismus und Diskriminierung in der Gesellschaft vorzugehen. Seine Überzeugung: Keine(r) habe das Recht, über andere zu urteilen – nur Gott. Bei allen Unterschieden der Menschen gelte es, sich gegenseitig zu respektieren und zu akzeptieren. (sk)