Arbeitswelt im Wandel
Der Frauenanteil an Erwerbstätigen hat zugenommen. Mit der Geburt von Kindern jedoch verändern sich häufig die Erwerbskonstellationen. Aufgrund zu erwartender Einkommensverluste entscheiden sich Eltern während der Familienzeit für die Aufteilung von Beruf und Familie: Mütter reduzieren und wechseln in Teilzeit, Väter verkürzen ihre Arbeitszeit nur selten. Laut Studien sind Eltern mit diesem Rollenmodell unzufrieden und wünschen sich eine partnerschaftliche Aufgabenverteilung. Diese erfordert flexible Arbeitszeitmodelle, einen weiteren Ausbau der Infrastruktur für Kinder und finanzielle Anreize, so dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gelingen kann. Auch vor dem Hintergrund des demografischen Wandels bedarf es neu strukturierter Arbeitswelten, da Familien zusätzlich in Pflege eingebunden sind.
In Führungspositionen sind Frauen nach wie vor unterrepräsentiert. Zum 1. Mai 2015 trat das Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst in Kraft, das mittelfristig zum Meilenstein in der Gleichstellungspolitik werden könnte. Mit dem Gesetz ist nicht nur eine Geschlechterparität angestrebt, Unternehmen profitieren vom Zuwachs an gut ausgebildeten, weiblichen Fach- und Führungskräften.
Beim Entgelt klafft weiterhin eine Lücke zwischen Frauen und Männern. Bezogen auf das durchschnittliche Stundenentgelt liegt diese bei 22 Prozent. Ein Grund hierfür sind die weniger gut bezahlten Berufe, in denen Frauen nach wie vor überrepräsentiert sind. Personennahe Berufe wie in der Kindertagespflege sollen über Qualifikation und Vergütung aufgewertet und damit auch für Männer attraktiver werden.
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Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Zusätzlich zum weiteren Ausbau und der Professionalisierung der Kindertagespflege sind flexible Arbeitszeitmodelle eine wichtige Säule für eine gelungene Vereinbarkeit des Familienlebens. Mehr Gestaltungsspielräume bei der Arbeitszeit schaffen für Eltern die Möglichkeit, sich nicht zwischen Teil- und Vollzeit entscheiden zu müssen. Dieser Ausbau wirkt zusätzlich dem Fachkräftemangel entgegen. Neben beruflichen und familiären Aufgaben spielen pflegebedürftige Angehörige eine Rolle im Familienmodell. Großteils wird zuhause gepflegt, zusätzlich zur Kindererziehung und dem Beruf.
Der Wiedereinstieg in den Beruf nach der Familienzeit verläuft bei Frauen sehr unterschiedlich. Ihre Erwartungen und Bedürfnisse an Qualifizierung, Karriere und Kinderbetreuung unterscheiden sich, ebenso wie die Dauer der „Erwerbspause“, die Anzahl der Kinder oder die Vorstellung von Partnerschaft und Ehe. Mit dem Aktionsprogramm „Perspektive Wiedereinstieg“ unterstützt das Bundesfamilienministerium die Ziele, faire Einkommensperspektiven zu schaffen und die Erwerbstätigkeit von Frauen zu stärken.
Auf regionaler Ebene unterstützen unterschiedliche Träger im Landkreis den beruflichen Wiedereinstieg durch Beratungen, Fortbildungen, Kurse und Seminare. Mit der Veranstaltungsreihe "Wiedereinstieg in den Beruf - Wann, wenn nicht jetzt?" möchte das Referat für Chancengleichheit in Kooperation mit der Agentur für Arbeit Göppingen, der Familienbildungsstätte Filderstadt e.V. und dem Regionalbüro der Netzwerke für berufliche Fortbildung Esslingen und Göppingen Frauen dazu motivieren, die berufliche Neuorientierung zu starten und wieder in den Berufsalltag einzusteigen.
Zur familienfreundlichen Arbeitswelt gehört auch eine familienfreundliche Lebenswelt. Filderstadt macht sich auf den Weg durch den Ausbau der Kinderbetreuung und der Ganztagesschulen.
Informationen zum herunterladen:
- Bundesagentur für Arbeit - Merkblatt Frauen und Beruf (PDF, 1,48 MB)
- Bundesministerium für Familien, Frauen, Senioren und Jugend - Anregungen von Unternehmen für Unternehmen (PDF, 2,994 MB)
- Institut für Demoskopie Allensbach – Weichenstellungen für die Aufgabenteilung in Familie und Beruf (PDF, 552,9 KB)
- Umfrageergebnisse zur Vereinbarkeit Familie und Beruf (PDF, 5,156 MB)
(PDF, 5,156 MB)
Weiterführende Informationen
- Agentur für Arbeit Göppingen
- Berufliche Förderungen von Frauen e.V.
- Bundesministerium für Familien, Frauen, Senioren und Jugend - Elterngeldrechner
- Bundesministerium für Familien, Frauen, Senioren und Jugend - Die neue Familienpflegezeit
- Bundesministerium für Familien, Frauen, Senioren und Jugend - Informationstool Familienleistungen
- Familienbildungsstätte Filderstadt e.V.
- Kinderbetreuung in Filderstadt
- Regionalbüro der Netzwerke für berufliche Fortbildung Esslingen und Göppingen
- Volkshochschule Filderstadt
Frauenwirtschaftstage
Die landesweiten Frauenwirtschaftstage finden jeden Herbst statt. Hier haben Unternehmen und Betriebe, vor allem aber interessierte Frauen und Männer die Möglichkeit, sich in regionalen Veranstaltungen zu den Themen Wiedereinstieg von Frauen in den Beruf, Frauen auf dem Weg in Führungspositionen, Unternehmerinnen, Unternehmensnachfolge, Existenzgründung, Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie Vernetzung und Kooperation zu informieren. Mit den Frauenwirtschaftstagen wird der bedeutende Wirtschaftsfaktor gezeigt, den Frauen einnehmen, sei es als Unternehmerinnen, Fachkräfte, Wissenschaftlerinnen oder Forscherinnen.
Die Frauenwirtschaftstage Baden-Württemberg 2024 finden vom 16.10. - 19.10.2024 statt
Seminare für Frauen: Berufliche Karriere und Orientierung
Die Seminarreihe findet im Rahmen der Frauenwirtschaftstage BaWü 2024 & 2025 gemeinsam mit der mit der Kontaktstelle Frau und Beruf Stuttgart, Region Stuttgart.
Hier (PDF, 245,9 KB) kommen Sie zum Flyer.
Überregionales Programm zu den Frauenwirtschaftstagen
Informationen
Unternehmerinnen
Der Anteil von Frauen, die in die unternehmerische Selbstständigkeit starten, hat sich in den letzten Jahren erhöht. Derzeit sind knapp ein Drittel aller Selbstständigen weiblich. Die Gründe zur Existenzgründung sind selbstredend: Neben einem Karrieresprung und dem Wunsch nach einem höheren Einkommen ist mit einer selbstständigen Tätigkeit eine flexiblere Arbeitszeitgestaltung verbunden. Die Geschlechterunterschiede hinsichtlich der Verteilung von Voll- und Teilzeitarbeit sind bei Selbstständigen geringer als unter abhängig Beschäftigten.
Frauen sind mit steigender Tendenz in den Freien Berufen, beispielsweise als Unternehmensberaterinnen, Ärztinnen oder Ingenieurinnen zu finden. Auch Branchen wie der Gesundheits- und Pflegebereich, die aufgrund des demografischen Wandels stärker ins Licht rücken oder der Bildungsbereich, werden von Frauen innovativ besetzt.
Bei den Unternehmerinnen im deutschen Mittelstand fällt die Zahl geringer aus. Nach einer Untersuchung der KfW wird erst etwa jedes fünfte kleinere oder mittlere Unternehmen von einer Chefin geführt. Bei etwa 100 börsennotierten Großkonzernen liegt der Anteil von Managerinnen im Vorstand bei 4,8 Prozent – mit rückläufiger Tendenz.
Informationen zum Herunterladen
Weiterführende Informationen
- Agentur für Arbeit Göppingen
- Bundesweite Gründerinnenagentur
- Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung e.V.
- Forum für Unternehmerinnen und Gründerinnen e.V.
- Handwerkskammer Region Stuttgart
- Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart - Bezirkskammer Esslingen-Nürtingen
- Stadt Filderstadt - Referat für Wirtschaft und Marketing