Begegnung im Antragscafé:
Hilfe bei bürokratischen Hürden
FILDERSTADT. Ob Wohngeld, Bürgergeld, Sozialhilfe, Elterngeld oder GEZ-Befreiung: Staatliche Unterstützung gibt es auf vielfältige Weise, jedoch sind dafür viele Formulare notwendig. Diese auszufüllen fällt nicht allen Bürger*innen leicht, sei es wegen mangelnder Deutschkenntnisse oder aufgrund unverständlicher Behördensprache. Deshalb hat die Stadtverwaltung Filderstadt nun das Antragscafé eingerichtet. Hier wird kompetent geholfen.
Entstanden ist die Idee des Antragscafés im Jahr 2022. Um den Abbau bürokratischer Hürden voranzutreiben, hatte das Amt für Integration, Migration und Soziales Fördermittel des Landes Baden-Württemberg beantragt. Zunächst startete das Projekt im „Bürgerprojektbüro“ an der Martinstraße in Bernhausen, einmal in der Woche vormittags. Seit November 2023 kümmert sich Marzena Czechowska hauptamtlich um die Ehrenamtlichen vor Ort. Vor allem durch die große Anzahl Geflüchteter sei es notwendig geworden, mehr Helfende einzusetzen. „Nach der ersten Anmeldung in Filderstadt müssen die Leistungsanträge gestellt werden“, erläutert Heike von Broock, stellvertretende Amtsleitung des Amts für Integration, Migration und Soziales. Die Anträge sind zwar in verschiedenen Sprachen erhältlich, aber sie müssen in Deutsch ausgefüllt werden. Dafür braucht es häufig Unterstützung, idealerweise von Muttersprachler*innen wie Inci Shabaz. Sie war zunächst freiwillig im Dolmetscher*innenpool der Stadt engagiert und ist nun als Ehrenamtliche ins Antragscafé „reingerutscht“. Shabaz freut sich, ihren Landsleuten durch den „Behördendschungel“ helfen zu können.
Ehrenamtliche gesucht
Der Erfolg des Antragscafés steht und fällt mit den Ehrenamtlichen. „Ohne die geht gar nichts“, betont Heike von Broock. Der Kommunale Soziale Dienst ist daher auf der Suche nach weiteren Ehrenamtlichen, die sich in dem Projekt engagieren möchten. Die Freiwilligen erhalten Schulungen, um beim Ausfüllen der Formulare entsprechend helfen zu können. „In der Landesförderung ist außerdem eine Ehrenamtspauschale enthalten“, freut sich von Broock. Der Aufwand würde mit zehn Euro pro Stunde entlohnt.
Christos Slavoudis, Leiter des Amts für Integration, Migration und Soziales: „Es ist großartig, wie der Kommunale Soziale Dienst das Thema in die Hand genommen hat. Ich freue mich sehr, wenn wir die Menschen beim Antragstellen unterstützen können.“
Gemeinsame Kooperation
Im Antragscafé arbeitet die Stadtverwaltung mit Kooperationspartner*innen zusammen. Das Angebot findet an verschiedenen Orten statt, wie in der Begegnungsstätte WIE in Sielmingen, in der katholischen Kirchengemeinde Liebfrauen in Bonlanden oder auch in der Schatztruhe Filder e.V. in Bernhausen. „Wir wollen die Nähe zu den Menschen haben, die uns aufsuchen“, erklärt Marzena Czechowska. Deshalb biete der Kommunale Soziale Dienst verschiedene Orte der Begegnung an. „Die Hilfesuchenden sollen sich trauen, in unserem Café vorbeizuschauen“, so Czechowska weiter.
Das Projekt Antragscafé läuft noch bis September 2025. Es wurde jüngst mit dem Projekt Wohncafé zusammengelegt, bei dem Vermieter*innen mit Mieter*innen zusammengebracht werden, um die Wohnungssuche in Filderstadt zu erleichtern. Das Antragscafé steht allen Einwohner*innen Filderstadts offen und kann kostenlos besucht werden.
Die nächsten Termine sind am 17. Juli im WIE in Sielmingen (Wielandstraße 8) und am 29. Juli in der Liebfrauenkirche in Bonlanden (Plattenhardter Straße 45). Gerne vorbeischauen, eine vorherige Terminvereinbarung ist nicht nötig! (ab)