Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Filderstadt
„Wir alle machen einen verdammt guten Job“
FILDERSTADT. Sie rücken 365 Tage im Jahr für die Sicherheit der Bürger*innen aus. Sie sind 24 Stunden erreichbar, wenn Menschen und Tiere in Not geraten. Die Rede ist von den Aktiven der Freiwilligen Feuerwehr Filderstadt. Um einen Rückblick auf das vergangene sowie einen Ausblick auf das kommende Feuerwehrjahr zu geben, hat jetzt Standbrandmeister Jochen Thorns zur Jahreshauptversammlung ins Kultur- und Kongresszentrum FILharmonie eingeladen.
„Die Freiwillige Feuerwehr Filderstadt ist kompetent, das kann ich mit Stolz sagen“, betonte Thorns. Mit 303 Mitgliedern in der Einsatzabteilung bilden die Männer und Frauen weiterhin die größte Feuerwehr im Landkreis Esslingen. Besonders freute es den Feuerwehr-Chef, dass sich die Zahl der weiblichen Feuerwehrangehörigen in den vergangenen fünf Jahren auf 16 verdoppelt hat. Den Abend nutzte er deshalb, um vorrangig der Blaulichtfamilie einfach mal Danke zu sagen: „Danke für euer Engagement, euren kameradschaftlichen Umgang und das gute Miteinander.“
Aus- und Fortbildung ist wichtig
Die Anforderungen an die Feuerwehr werden immer größer. Im Jahr 2023 sind die Floriansjünger zu 297 Einsätzen gerufen worden. Bei den Notrufen konnten 57 Menschen und zwei Tiere gerettet werden. „Ich finde es toll, dass ich mich auf mein Team verlassen kann. Ihr macht das großartig!“, so der Stadtbrandmeister. Und Oberbürgermeister Christoph Traub ergänzte: „Ich habe größten Respekt vor Ihrem Ehrenamt“. Damit die Frauen und Männer kompetent und professionell im Einsatz arbeiten können, ist eine regelmäßige Aus- und Fortbildung wichtig. Im vergangenen Jahr haben 279 Angehörige der Freiwilligen Feuerwehr Filderstadt an einer Bildungsmaßnahme auf Stadt-, Kreis- oder Landesebene teilgenommen.
Einen besonderen Dank richtete Jochen Thorns an Ausbildungskoordinator Jörg Metzger. In 38 Jahren habe er viele Feuerwehrleute ausgebildet, darunter auch einige im Großen Saal der FILharmonie. Der Beweis: die vielen Hände, die auf die Frage hochschnellten „Wer hat bei mir eine Aus- oder Fortbildung absolviert?“. Mit dem Eintritt in den beruflichen Ruhestand möchte der langjährige Ausbilder nun diese verantwortungsvolle Aufgabe in jüngere Hände abgeben. „Ich freue mich, dass David Eyb der neue Ausbildungskoordinator wird“, so Jörg Metzger.
Und es gibt gleich noch eine Änderung bei den Aus- und Fortbildungen: Seit diesem Jahr wurde die Ausbildungszusammenarbeit zwischen Filderstadt und Neuhausen um die Feuerwehr Aichtal erweitert. Damit stellen sich die Kommunen breiter auf und sichern sich dadurch eine fundierte und kompetente Ausbildung ihrer Feuerwehrleute.
„Hier muss der Turbo gezündet werden“
Kritik übte Jochen Thorns an der Landesregierung. Baden-Württemberg schaffe es nicht, ausreichend Ausbildungskapazitäten für Zugführer- und Gruppenführer-Lehrgänge an der Landesfeuerwehrschule anzubieten. Es sei zu wenig, wenn Filderstadt bei einem Bedarf von zwölf Lehrgangsplätzen pro Jahr nur jeweils einen Platz oder zwei Plätze zugewiesen bekomme. „Hier muss das Land dringend nachbessern“, betonte der Stadtbrandmeister. Jochen Thorns dankte der Jugendfeuerwehr. Diese leiste gute Arbeit bei der Ausbildung der Nachwuchsfeuerwehr. Zum Jahreswechsel konnten vier Jugendliche in die Einsatzabteilung wechseln.
Die Verwaltung wies der Feuerwehr-Chef erneut auf die dringende Notwendigkeit neuer Feuerwehrhäuser hin. Es fehle an Stellplätzen für die Fahrzeuge und an Lagerflächen. „Liebe Stadtverwaltung, hier muss dringend der Turbo gezündet werden“, so Thorns Wunsch. Christoph Traub ist sich der Dringlichkeit bewusst und versicherte (auch im Namen des Gemeinderats), dass die Stadt am Thema „neue Feuerwehrhäuser“ dran sei.
30 und 21
Sehr zufrieden ist die Freiwillige Feuerwehr Filderstadt mit der laufenden Ersatzbeschaffung der Einsatzfahrzeuge. Erst kürzlich konnten die Floriansjünger fünf neue Einsatzfahrzeuge in ihren Fuhrpark aufnehmen. Damit zählt die Flotte nun sage und schreibe 30 Einsatzfahrzeuge. Davon sind 21 in den vergangenen sieben Jahren „ersatzbeschafft“ worden oder befinden sich in verschiedenen Phasen der Beschaffung und Ausschreibung. In Richtung Politik und Verwaltung betonte der Stadtbrandmeister, dass die kommunale Pflichtaufgabe „Feuerwehr“ gepflegt werden müsse. Es brauche Rahmenbedingungen, damit das Ehrenamt auch in Zukunft Spaß und Freude mache, dass man sich gerne einbringe, bei der Feuerwehr bleibe und dass Führungskräfte von Verwaltungstätigkeiten nachhaltig entlastet würden. Sein Dank galt hier dem Gemeinderat und der Stadtverwaltung.
Seit Jahrzehnten aktiv dabei
Ein Höhepunkt der Traditionsveranstaltung bildete die Ehrung der Kamerad*innen, die bereits seit Jahrzehnten aktiv in der Einsatzabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Filderstadt engagiert sind. Für sage und schreibe 50 Jahre aktiven Dienst erhielt Wolfgang Steck (Abteilung Bernhausen) das Ehrenzeichen des Landes Baden-Württemberg in Gold. Das Feuerwehrehrenzeichen des Landes in Gold bekamen folgende Blauröcke für 40 Jahre aktiven Dienst: Lothar Alber (Abteilung Bernhausen), Dietmar Hertler (Abteilung Bernhausen) und Stefan Umathum (Abteilung Sielmingen).
Mit dem Feuerwehrehrenkreuz in Silber für 25 Jahre Dienstzeit wurden ausgezeichnet: Sven Adam (Abteilung Bonlanden), Sven Alt (Abteilung Harthausen), Adriano Foresta (Abteilung Bonlanden), Martin Kurz (Abteilung Bonlanden) und Manuel Stary (Abteilung Sielmingen). Für 15 Jahre aktiven Dienst gab es für Kai Mürdter (Abteilung Bonlanden), Sebastian Peter (Abteilung Bernhausen), Patrick Pfeiffer (Abteilung Bonlanden), Patrick Stickler (Abteilung Bonlanden) und Benjamin Weinmann (Abteilung Bonlanden) das Feuerwehrehrenkreuz in Bronze.
Eine besondere Auszeichnung ging an diesem Abend an Jörg Metzger. Er erhielt für seine Verdienste um die Kreisausbildung in den Feuerwehren des Landkreises Esslingen, aber auch für sein Engagement in der Freiwilligen Feuerwehr Filderstadt die zweithöchste Auszeichnung im deutschen Feuerwehrwesen: das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber. Herzlichen Glückwunsch!
Für gute Unterhaltung sorgten die Spielmannszüge der Freiwilligen Feuerwehr Filderstadt aus Bernhausen und Bonlanden. Zum Abschluss der Veranstaltung ließen es sich die Kamerad*innen beim gemütlichen Grillen auf der Dachterrasse des Kultur- und Kongresszentrums gut gehen. Thorns Fazit des Abends: „Wir sind eine gute Feuerwehr. Wir alle machen einen verdammt guten Job!“ (ih)