Infoabend mit vielen praktischen Tipps im Bildungszentrum Seefälle

„Klimaschutz gelingt nur gemeinsam“

FILDERSTADT. Zwei unmissverständliche Kernbotschaften hat Oberbürgermeister Christoph Traub gleich zu Veranstaltungsbeginn vermittelt: „Klimaschutz duldet keinen Aufschub! Klimaschutz ist eine Gemeinschaftsaufgabe, die uns alle angeht!“ Der Anlass: Die städtische Stabstelle Klimaschutz hatte dieser Tage mit zahlreichen Kooperationspartner*innen zu einem Infoabend ins Bildungszentrum Seefälle nach Bonlanden eingeladen. Das Motto: „Gutes Klima in Filderstadt“.

Gutes Klima in Filderstadt? Diesem wichtigen Ziel haben während der Veranstaltung viele nachgespürt – Redner, die Betreiber*innen der informellen „Marktstände“ sowie die Besucher*innen. Die Veranstaltung geht zurück auf die Klimaresolution, die der Gemeinderat 2022 für Filderstadt beschlossen hat. In seinen Begrüßungsworten sprach Christoph Traub Klartext. Die weltweite Klimaveränderung sei besorgniserregend und längst auch in Filderstadt angekommen. Deren „Lösung“ erfordere viele Handelnde – nicht nur die Stadtverwaltung und den Gemeinderat, sondern auch das „größte Bürgerbeteiligungsprojekt“ in der Geschichte der Großen Kreisstadt. Der Rathauschef: „Um die Krise, nein, die Katastrophe, abzuwenden, brauchen wir jede und jeden!“

„Wir brauchen die Bewegung in der Masse!“

Dass Klimaschutz nur gemeinsam gelinge, unterstrich auch Albert Geiger, der in der Presse als „Mister Nachhaltigkeit“ betitelt wurde und lange Jahre das Ludwigsburger Referat „Nachhaltige Stadtentwicklung“ geleitet hat. Er sprach in Bonlanden über seine Pionierarbeit in Sachen Klimaschutz (ab 2004) in der Barockstadt: „Dabei mache ich Ihnen ein Werkstattfenster auf…“ Seine Forderung an die Bevölkerung: „Alleine kann eine Stadt die großen Herausforderungen nicht bewältigen. Wenn die Welt komplexer wird, müssen mehr Köpfe denken!“ …und natürlich auch mitmachen!

Albert Geiger betonte, dass auf dem Weg in eine klimafreundlichere Zeit „niemand gebrandmarkt“ würde – weder beim Umstieg von fossilen Brennstoffen (Heizen) auf Alternativen noch in Sachen Mobilitätswende. Sein Wunsch: „Es wäre schon ein guter Anfang, bestimmte (Kurz-)Strecken nicht mehr mit dem Auto, sondern mit dem Fahrrad zurückzulegen.“ Alle Bemühungen rund um den Klimaschutz funktionierten jedoch nur mit der Rückendeckung durch den Gemeinderat sowie mit der Unterstützung der Bevölkerung. Geigers Fazit: „Wir brauchen die Bewegung in der Masse!“ sowie seine Mahnung: „Klimaschutz ist jetzt!“

Blick auf Filderstadt

Den Blick auf die Große Kreisstadt Filderstadt und deren Klimaschutzarbeit richteten anschließend die beiden Experten aus der Verwaltung: Klimaneutralitätsmanager Jonas Schaube und sein Kollege, Klimaschutzmanager Dr. Ulrich Schwarz.

Damit ein gutes Klima in Filderstadt Realität werde, reiche die Stadt den Bürger*innen, Unternehmen sowie anderen Beteiligten die Hand. Denn: Nur Hand in Hand mit sämtlichen kommunalen Akteur*innen könne das große und wichtige Ziel der Klimaneutralität erreicht werden. Dieses hat das Stadtoberhaupt Christoph Traub für 2032 ausgegeben, eben weil die Zeit drängt. Jonas Schaube: „Wir müssen gemeinsam daran arbeiten!“ Und der Klimaneutralitätsmanager stellte richtig: „Das eigene (Konsum-)Verhalten zu verändern, hat nichts damit zu tun, dass unser Lebensstandard in die Steinzeit zurückgeschraubt werden muss.“

Glaubwürdigkeit, so Schaube, fange bekanntlich „vor der eigenen Haustür“ an. Und so müsse auch die Stadtverwaltung „ihre Hausaufgaben machen“ und eine Art „Vorbildfunktion“ übernehmen, wenn es um Klimaschutzmaßnahmen gehe.

Die Schwerpunkte der Stadt:

  • Erneuerbare Energien (Fokus liegt zum Beispiel auf dem Ausbau von Photovoltaikanlagen auf städtischen Gebäuden)
  • Sanierung städtischer Gebäude
  • Klimaanpassung (Erarbeitung eines Hitzekonzepts für Filderstadt, Ausweisung und Schaffung kühler Orte im Stadtgebiet, Begrünung von Fassaden, Entsiegelung von Flächen für ein besseres Mikroklima, Trinkbrunnen in den Ortsmitten, weiterer Schutz vor Starkregenereignissen)

Jonas Schaube zum letzten Aufzählungspunkt: „Wir müssen nicht nur das Klima schützen, sondern auch uns vor dem Klima – und dies mit verschiedenen Maßnahmen.“

Hoher Energieverbrauch der privaten Haushalte

Dass Klimaschutz nur „als Gemeinschaftsaufgabe aller“ gelingen könne, machte Klimaschutzmanager Ulrich Schwarz an einem anschaulichen Beispiel deutlich: Der Energieverbrauch der kommunalen Einrichtungen sei vergleichsweise gering – liege unter zwei Prozent des Gesamtverbrauchs in Filderstadt. Zur Statistik: Neben dem Verkehr trieben insbesondere die privaten Haushalte die Energiebilanz nach oben. Daher müssten gerade diese als Partner „ins Boot der Handelnden“ geholt werden. Seine Überzeugung: „Gemeinsam können wir viel erreichen.“ Schwarz verwies auch auf das aktuelle kostenlose Beratungsangebot der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg für alle Filderstädter*innen in Sachen „Ist Ihr Haus fit für die Zukunft?“. Nähere Infos hierzu erhalten Interessierte unter der Rufnummer: 0711/7003-1221. Terminbuchungen erfolgen unter: https://termine-reservieren.de/termine/filderstadt/ .

Beim Blick auf die örtlichen Zahlen und Statistiken in Sachen privater Photovoltaikanlagen und Balkonkraftwerke sei, so Ulrich Schwarz, noch „Luft nach oben“. Bei der Verlosung des Abends ging ein Balkonkraftwerk an Monika Kohler-Dürr.

Dank den Kooperationspartner*innen

Nach einem Grußwort, Kurzvorträgen und einer leckeren Stärkung durch Jugendliche der Catering AG der Harthäuser Jahnschule öffneten die Info-„Marktstände“ für die Besucher*innen. Moderatorin Ellen Schweizer vom Leitungsteam des Amts für Klimaschutz, Steuerung und Kommunikation dankte allen Kooperationspartner*innen für ihr Mitwirken am Gelingen der Veranstaltung „Gutes Klima in Filderstadt“: der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, Stadtmobil e.V., Vertreter*innen des Stuttgarter Flughafens, den örtlichen „Omas for future“, Mitgliedern des Filderstädter Jugendgemeinderats (Abdullah Deiab und Piranavan Baskaran), drei Energieberatern (Schwerpunkte Gebäudesanierung und Photovoltaik) sowie Bürger*innen, die ihre wertvollen Erfahrungen mit eigenen, erfolgreichen Sanierungs- und Photovoltaikprojekten an die Gäste des Abends gerne weitergaben. (sk)